Gut wär eine sinnige Welt – Frau Fischer und die Heimat

Helene, TTip, Weiber, Islamisierung, Kerle, Dummheit – was unser Hirn nicht alles zuscheißt. Wohin man schaut – Belanglosigkeit. Dünnflüssiges Netz, breiiges TV, schwimmende Musik. Dauerhafte, intrigante, aggressive, manchmal dämliche Versuche, uns zu maschinisieren – im normalsten Fall heißt es dann „Kauf!“, manchmal auch „Klatsche!“ oder „Funktioniere!“.

Pustesamen im Herbst

Nicht das Werte und Normen dem Menschen keinen Halt geben würden. Viele würden mutmaßlich ersaufen oder dauerhaft aneinander Fahren oder gleichgeschlechtliche vögeln oder denken – und Gott bewahre, das will doch bitte niemand! Nun, was gibt es dann zu wollen? Ich will schön.

Wie wohltuend kommt die random Oma daher, die mir Geschichten aus dem Krieg erzählt, wie sie vor den Russen floh – damals kurz vor der Rettung. Es erschien ihr nicht wirklich nach Letzterem. Die Wohnung geplündert nach der großen Tat. Alle Buntstifte weg. Besser gesagt die Stifte, die es zur Colorierung von Fotos Bedarf. Farbe war nämlich sonst nicht reinzukriegen in diese schicken Erinnerlis. Heute kommt sie hier hoch. Auf das Anhöhchen über ihrer Stadt. Und schaut auf ihre Heimat. Scheint befriedet, scheint cool. Quatscht unvermittelt ebenfalls erhöhte Anwesende zu. Die Ruhe einerseits zerstört. Und gleichzeitig zeitlos – innere Ruhe nach außen gekehrt.

Ich liebe das Rascheln und das tock, wenns zu Boden fällt, erst sanft, dann hart – als würde der Boden bersten. Doch bleibt alles stehen, naja außer das, was halt fällt. Aber muss ja schließlich, muss ja Platz machen für nächstes Jahr. Muss ja. Wie wohltuend da das, was bleibt. Der Turm hat schon über ein Jahrhundertchen geschafft. Andere Türme weniger, wenn auch nicht weniger majestätisch oder auch hässlich – je nach Gusto. Muss sich alleweil nicht ausschließen. Aber immer imposant. Lässt sich sicher nicht von den tausenden Minibombardierungen des Unausweichlichen schrecken. Er steht, wie eine deutsche berühmte Baumkultur. Ist ja auch große deutsche Baukunst, kann ja gar nicht kaputt gehen. Der Anpinsler allerdings hat offensichtlich nicht allzu viele Gene der berüchtigten Dichter und Denker Pappnasen abbekommen. Anders ist diese Entartung nicht zu erklären.

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Was tut all das? Warum sollte es auch nur verfickt irgendwen jucken, ob Helene nun den überübernächsten Tatort besudelt? Nicht das eine solch dramatische Einflussnahme die Höhe des Gesamtwerkes auch nur ansatzweise berühren könnte. Die völkische Seele lechzt nach Helene, Jelena. Ich komm da immer durcheinander. Dürfen wir eigentlich unsere urdeutschen Gefühle sibirischen Seelen entreißen? Ist das nicht eine mutwillige Bolschewarisierung der Heimat? Diesem Duktus – dem wir so viel Blut und Leidenschaft geopfert haben – jetzt reißen wir uns verschwörerisch offenherzig die Eingeweide aus dem Leib, um sie auf dem Altar der völkischen Dudelei darzubringen, als gäbs kein Morgen mehr.

Äh, wo war ich.

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