Frühling auf dem Gottesacker
Eine Zeitreise durch die Stille.
Plakative Engel zanken sich mit protzigen Inschriften um die Deutungshoheit. Gemeinsam belehren sie den Wandelnden ob der herausragenden Größe des hier Niedergelegten. Die Gotteszeugen scheinen insgeheim auf den immensen Reichtum zu zeigen, der zu Lebzeiten gehortet und vermehrt worden ist. Und nun? Ein letzter stummer Zeuge nimmt ihn mit hinüber, dass dort im Woauchimmer gleich klar wird, wer die dicken Hosen an hat!
Doch hier bei uns ists vorbei mit dem prollen. Des Wandelns nicht mehr fähig, wirken sie nur noch störrisch beruhigend auf die Seele ein. Soifz. Wie unfein sich das Schneeglöckchen einfach dazwischendrängt und unhörbar laut sein Dasein herausschreit. Die rauschenden Zedern verabreden sich mit den tratschenden Hainbuchen zum morgigen Kaffee – in vielleicht ein paar Jahrzehnten. Sogar das böse Kraut, welches der Mensch ob seiner Nichtsnutz verteufelt, spriesst und lechzt und kämpft um den schönsten Platz an der Sonne. Verweilen will ich. Nun ja noch nicht so endgültig, doch sehnsüchtig. Zeit zu gehen, Zeit zu gehen. Bis denn.
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