Einfache Klarheit
Würde sich doch das Innere eines Mitmenschen nur genauso widerspiegeln. Doch das Auge kann einzig das Äussere erfassen. Aber das Innere wäre schliesslich nicht das Innere, wenn man es eben genau nicht sehen kann! Danken wir Gott, wie zumindest viele menschliche Wesen zu bedenken gäben, dass wir sehen dürfen, dass wir genießen dürfen, dass wir Menschen so viel Schönheit geschaffen haben, dass ein Leben nicht ausreicht, alles zu entdecken. Ebenjenem Gott zum Beispiel habe ich so viel zu verdanken, schliesslich wurde ja für ihn so viel Geiles geschaffen. Mein Gott, was liebe ich ihn dafür, was er diesen Erbauern da ins Hirn gemöpt hat. Oder das Hirn derselbigen hat es getan, weil es so gern möpt. Weil der Körper, zu dem es gehört, Gemöpe braucht. Ich schweife ab.
Ein Dom, erbaut zu Ehren des Wolkenherrschers – und der Sonne, des Baches, des Allerleis – ihn zu preisen, ihm zu huldigen. Im tief einsamen Tal an einem Ort, benannt Altenburg. Satte Wiesen umrahmt von spätherbstlichem Geäst. Abendstimmung und ein wenig Wehmut schleichen sich an. Ehrfürchtig verfallen ob der irren Farben möchte ich die Zeit zurückdrehen und nochmals diesen Augenblick genießen.
Aber nein – die Trumps, Putins und Erdogans dieser Welt lüsten nach anderen Freuden! Der IS scheisst aufs Kulturerbe. Macht auch Sinn, wenn man als einziges Erbe das eigene betrachtet wissen will. Ok, fairerweise wurde das schliesslich schon immer so gehandhabt. Rom 89 v.Chr.: „Ey du Laelius, komma ran hier. Du, die ganzen Statuen von diesem Versager Cinna, die reißt du mal mit deinen Leuten schön ab bis nächste Woche! Und bestell schon mal bei den Steinmeißlern da oben auffem Quirinale paar Dutzend neue von mir! Dinare spielen keine Rolle, hab n Haufen aus Asia eingestrichen. Und wo wir schon dabei sind, die Visage von der Pfeife auf den ganzen Münzen muss auch weg. Mach das mal bis, sagen wir, nächstes Jahr. Und bestell mir mal diesen Cicero her. Ich hab gehört der kann was. Der kann gleich mal was schönes über meine ganzen Heldentaten im Jugurthinischen Gemetzel erzählen. Und wie ich diesem aufrührerischen Mithridates den Garaus gemacht hab und unsern Leuten die ganzen schicken Statuen besorgt hab, die sich neuerdings jeder so gern in sein Atrium stellt.“ (neulich entdeckte Tonbandaufnahme Sullas)
Tja so läuft das! Gute Geschichte schreibt man lieber selbst. Man will ja schliesslich nicht, dass irgendeiner Wahrheiten über einen verbreitet. Da gehts nicht um Klarheit, nicht um Transparenz, da gehts um den Erhalt des schönen imaginären Tempels, den man schließlich so lange aufgebaut hat. Die Statue muss immer schön poliert werden. Heutzutage läuft das natürlich etwas anders, die Medien haben sich geändert. Schicke Büsten überall in der Stadt reichen nicht mehr aus, um als cool zu gelten, da muss man schon geschickt den „Wählern“ die wirklich richtigen Wahrheiten erzählen. Dicke Paläste schaden natürlich nicht. Ein goldener Wolkenkratzer hier, ein fesches Jagdhaus da. Oder wie wärs mit einem 1100 Zimmer Palästchen, der die andern zwei Pappnasen mit ihren weißen und roten Häusern wie Anfänger aussehen lässt. Aus schwarzen Kassen bezahlt? Bestechung, Veruntreuung von Staatsgeldern? Verurteilt! Pah, kurzerhand die Richter mit den falschen Nasen abgesägt und der Laden läuft wieder!
Man könnte an diesem Punkte darauf verweisen, dass Geschichte sich gern wiederholt und dass es trotzdem keinen juckt. Aber das wär uns natürlich zu plump – und viel zu durchsichtig sowieso!
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Mir gefällt der Vergleich mit den Menschen. Und dass aus der Wiederholung der Geschichte die Menschen nichts gelernt haben. Dass Gott viel Gutes in uns Menschen bewirken möchte, aber vieles geht daneben.
Die Tonbandaufnahme Sullas hätte ich gern mal gehört. Die Gutmenschen denken immer die Menschheit lernt aus der Geschichte. Die Realität ist eine andere.